Neuigkeiten vom Gestüt Schloßberg

13. Passchampionat bringt Spitzensport

Mit einem wahrlich sonnigen Glückauf begrüßte Gastgeber Günther Weber am letzten September-Wochenende die Teilnehmer und Besucher in der traumhaft schönen Idylle seines Land- und Forstguts Zachow zum mittlerweile 13. Internationalen Passchampionat. Wie in jedem Jahr trafen sich Reiterinnen und Reiter von nah und fern im Herzen der Mecklenburgischen Seenplatte zu einem Saisonfinale voll sportlicher Klasse, aber zugleich in einer außerordentlich gemütlichen und stressfreien Atmosphäre, die ihresgleichen sucht.

Teilnehmer aus Dänemark, Deutschland, Island und Schweden wurden dabei von einer Jury aus Dänemark, Deutschland und der Schweiz in einer Vielzahl von Oval- und Passbahn-Disziplinen beurteilt, dabei ging's vom Freizeit-Viertakt bis zum Hochleistungs-Fünfgang, von der Nachwuchs-Futurity bis zur Passprüfung und dem Gæðingakeppni. Einmal mehr war in Zachow einfach für jeden etwas dabei …!

Mit einer nicht nur qualitativ ansehnlichen, sondern auf ihrer Zielgeraden enorm spannenden Passprüfung begannen schließlich nach stressfreier Anreise und ersten Trainingsritten die diesjährigen Wettkämpfe. Julia Hehlert-Friedrich, zwei Tage zuvor als Geburtstagskind am Ort des Geschehens eingetroffen, machte sich dabei mit ihrer Urð frá Skriðu den PP1-Titel zum nachträglichen Geschenk. Nur vier Hundertstel dahinter: Stallkollegin und Trainingspartnerin Claudia Rinne auf Hetja frá Bjarnastöðum, die ihrerseits Katharina Müller mit Nona vom Heesberg um 0,08 Pünktchen auf den Bronzerang verwies.

Jóhann Skúlason und sein selbst gezogener, von Hnokki frá Fellskoti aus einer Garri-frá-Reykjavík-Tochter stammender Hingucker Evert fra Slippen gaben in den Viergang-Soli von Zachow souverän den Ton an. Die aus Dänemark angereiste Paarung führte nach der Vorrunde vor Silke Feuchthofen mit ihrer T2-Granate Fagur vom Almetal aus der Zucht von Carsten und Regina Eckert und vor Laura Midtgård Hansen mit Gimsteinn frá Íbishóli, dessen Züchter Högni Fróðason nicht ohne Stolz am Bahnrand zuschaute.

Viktoria Große und Stáli vom Lótushof gehörte die Pole Position der Viergangprüfung V2, und bei den T7ern war Davina Hoffmann mit Bóas vom Lótushof die Beste in der Klasse „Ü21“, während Ida Bruhns und Hylur von Faxaból das Feld der Jugendlichen und Junioren als Führende ins Finale führen sollten. In der Kinderklasse derselben Disziplin siegte Helene Maertens mit Hetta von Faxaból und freute sich über einen Sonderpreis von TopReiter.

Mit dem besten Paket des ersten Nachmittags aus Tölt, Trab, Schritt, Galopp und Rennpass schnappten sich Beggi Eggertsson und Eldur frá Hrafnsholti die Spitze im Fünfgangpreis von Zachow. Eine mit viel Esprit reitende Beeke Köpke (später noch für ihre reiterliche Vielseitigkeit mit einem EYJA-Edelsteinarmband von www.symbolas.de ausgezeichnet) und der passgewaltige Þristur frá Tungu ernteten nach den Soli vorerst Rang 2 in Schlagdistanz zur Pole Position, knapp dahinter folgte im Tableau gleich wieder Beggi – diesmal mit Völsungur frá Efra-Langholti – und hatte sich damit für’s Finale eine freie Pferdewahl verdient.

Zuvor hatte bereits Ómar Ingi Ómarsson mit Johannes Pantelmanns Edel-Leihgabe Strákur vom Axenberg Platz 1 in der Fünfgangprüfung F2 erritten, und im anschließenden B-flokkur, dem auf der Passbahn ausgetragenen Gæðingakeppni der Viergänger, überzeugte Krákur-Sohn Baldur frá Þjóðólfshaga 1 unter dem auf Norderheide ansässigen Jón Bjarni Smárason die Jury am stärksten. Nur einen Hauch dahinter: der erst fünfjährige Debütant Hilmir fra Skovhuset (V: Feykir frá Háholti) aus der dänischen Zucht von Vivi und Sven-Jørn Guul, den Søren Madsen mit sehr ansprechender Leichtigkeit durch seinen Sechs-Bahnen-Freestyle pilotierte.

Das zweite Pass-Gold an diesem ersten Turniertag in Zachow ging am frühen Abend an Stephan Michel und Gellir frá Sauðárkróki. Im ersten Lauf noch mit Pech unterwegs, dann aber ein Raketenstart im zweiten Sprint … und der energische Galsi-Sohn düste wie auf Schienen durch die Wertungsstrecke. Für seine 100 Meter bescheinigte die Zachower Zeitmaschine dem dynamischen Duo aus Schleswig-Holstein einen Bedarf von lediglich 7,86 Sekunden, gleichbedeutend mit Gold vor „Frau Mehlitz aus Beelitz“ (Antonia Mehlitz mit Ópal fra Teland), die nach Rang 4 in der Passprüfung nun das heiß ersehnte Edelmetall einfuhr, und vor Stephans Partnerin Inga Trottenberg, die auf Hlýja vom Störtal einen bärenstarken zweiten Lauf erwischt hatte.

Beste junge Reiterinnen waren – ebenso vor den Augen von Islands Reiter des Jahres, Árni Björn Pálsson, der in seiner Heimat die trainingsseitigen Geschicke von Günther Webers Gestüt Kvistir verantwortet und an diesem Wochenende in der traumhaften Naturkulisse des Land- und Forstguts Zachow zu Gast war – Lilly Jöhnk mit Rosadís vom Störtal (Junioren) bzw. Nica Simmchen auf Glæsa vom Birkholz (Jugend).

Ein um 24 Stunden verfrühtes Geburtstagsgeschenk bescherte sich Daniel Schulz in der T2 von Zachow: auf seinem selbst gezogenen Nagli-Sohn Spuni vom Heesberg töltete der gebürtige Rheinländer und in Ehndorf beheimatete Islandpferde-Enthusiast, seines Zeichens amtierender Deutscher Meister dieser Disziplin, mit und ohne Zügelverbindung unangefochten zur Pole Position. Franziska Kraft mit Bjalla frá Miðsitju und Viktoria Große auf Stáli vom Lótushof teilten sich für den Moment punktgleich Rang 2, während auch die Spitze der T4 nach Ehndorf ging. Die höchsten Punkte erritt im Gruppen-Äquivalent zur T2 nämlich die Paarung aus Johannes Pantelmann und Dofri frá Hvammi.

Doppelführung für Jóhann Skúlason im Töltpreis von Zachow! Nach ausgesprochen schicker Vorlage auf dem leichtfüßig eleganten Viktor-Sohn Sílas vom Forstwald überbot der vielfache Weltmeister dieser Disziplin zum Ende der Soli sich selbst und ging mit V1-Spitzenreiter Evert fra Slippen um weitere 0,03 Pünktchen in Führung. Das bescherte Jóhann zugleich die komfortable Lage, sein Final-Pferd frei wählen zu dürfen. Rasmus Møller Jensen und Röskur fra Skjød waren nach der Vorrunde Dritte, und die Pole Position in der T3 gehörte Beeke Köpke mit Múli frá Bergi.

Jørgen Svendsen aus Dänemark und Eðall frá Torfunesi gingen in den ersten beiden von vier Läufen im Zachower Passrennen über 250 Meter deutlich in Führung, auf den zwischenzeitlichen Silber- und Bronzerängen folgten die bereits in PP1 und P2 überzeugenden Paarungen aus Stephan Michel mit Gellir frá Sauðárkróki und Claudia Rinne auf Hetja frá Bjarnastöðum. Inga Trottenberg und Hlýja vom Störtal gehörte zur Halbzeit Platz 1 auf der 150-Meter-Strecke – die Fortsetzung sollte Sonntag Mittag folgen.

Die besten Futurity-Darbietungen gab’s am Samstag beim Passchampionat in der Klasse der fünfjährigen Pferde zu erleben: Sabina Svärd präsentierte mit Týr vom Südstrand aus der Zucht von Malte Köhn einen auffallend hübschen und gangbegabten Sohn des Prins från Knutshyttan (Zuchtweltmeister von 2011 in St. Radegund und mittlerweile auf dem Grenzlandhof von Familie Becker zu Hause, den Gastgebern der DJIM 2023) in der FUV5, bei den 2017 geborenen Fünfgängern zauberte der von Rasmus Møller Jensen mit viel Lauffreude und Talent vorgestellte Oliver-frá-Kvistum-Sohn Baltasar fra Guldbæk (Züchter: John Siiger Hansen) sowohl der Jury wie auch den Zuschauern ein freudiges Strahlen in die Gesichter.

Stormur fra Lysholm, ein von Søren Madsen präsentierter, enorm schicker und zukunftsträchtiger Sohn des Skinfaxi fra Lysholm von Lis Lysholm Falck), konnte am Samstag Abend unter Flutlicht im Gæðingakeppni der Fünfgänger (A-flokkur) mit Leichtigkeit und Lauffreude überzeugen und führte das entsprechende Ranking beim Passchampionat in Zachow an. Diese Prüfung war für den erst 2017 geborenen erdfarbenen Hengst die perfekte Bühne, konnte er hier doch mit der altersgemäß passenden Freiheit sein großes Talent zum Ausdruck bringen.

Örvar vom Grawinkel wurde Zweiter nach der Vorrunde und zeigte dabei unter seinem Züchter Högni Fróðason neben glänzendem Gangvermögen ein Höchstmaß an Balance und Charakterstärke. Der von Sigurður Óskarsson gerittene Spuni-Alfa-Sohn Atlas frá Selfossi kam nach den Soli auf Rang 3, auch in dieser Disziplin sollte das Publikum die besten Pferde im Finale am Sonntag Nachmittag wiedersehen!

Die B-Finals auf der Ovalbahn entschieden am Abend zudem Jørgen Svendsen mit Nótt frá Ingólfshvoli (T1), Jón Bjarni Smárason auf Baldur frá Þjóðólfshaga (T2), Beeke Köpke mit Múli frá Bergi (V1) und Alexander Fedorov auf Krummi frá Tjarnastöðum (F1) für sich.

Gold im Viergang- und im Fünfgangpreis haben in diesem Jahr nach einem fantastischen Reiterball in der zauberhaft geschmückten und vom DJ zur Freude der tanzfreudigen Gäste allerbestens beschallten Reithalle am Sonntag Vormittag Jóhann Skúlason mit Evert fra Slippen und Beggi Eggertsson auf Eldur frá Hrafnsholti aus Zachow entführt. Im besonders mit seiner Tölt-Silhouette brillierenden Hnokki-Sohn des amtierenden V1-Weltmeisters schlummern gewiss noch einige Reserven für die kommende Saison, Beggi erntete v.a. im letzten Aufgabenteil mit harmonischem Legen und energischer Ausführung der fünften Gangart reichlich Applaus. In den V2- und F2-Finals hießen die Siegerinnen Viktoria Große mit Stáli vom Lótushof und Franka Schmidt auf Alda frá Ugluhreiðri.

Nach V1-Gold auf Evert fra Slippen gab Jóhann Skúlason im Töltpreis-Finale von Zachow seiner schwarzen Perle Sílas vom Forstwald den Vorzug … und lieferte sich in den drei Aufgabenteilen ein mächtig spannendes Duell mit der ebenso beeindruckenden Paarung aus Rasmus Møller Jensen und Röskur fra Skjød. Am Ende trennten die beiden aus Dänemark angereisten Equipagen lediglich 0,06 Pünktchen mit dem güld’nen Ende für Jói und Sílas.

Geburtstagskind Daniel Schulz strahlte anschließend über beide Ohren, nachdem er mit seinem Spuni vom Heesberg einen Saisonabschluss nach Maß gefeiert hatte: von der Pole Position nach den Vorrunden-Soli ging’s am Sonntag selbstbewusst und ausdrucksstark zum Sieg in der T2 und das auch noch mit persönlicher Bestleistung (8,46 Punkte). Die Siege in T3 und T4 fuhren unterdessen Beeke Köpke mit Múli frá Bergi und Wahl-Zachowerin Nina Aue auf Ægir frá Efri-Rauðalæk ein.

Sieger im Passchampionat über 250 Meter wurde der Däne Jørgen Svendsen mit Eðall frá Torfunesi. Er setzte sich nach vier Läufen über die lange Renndistanz gegen die Silber- und Bronze-Gewinnerinnen Antonia Mehlitz mit Ópal fra Teland und Claudia Rinne auf Hetja frá Bjarnastöðum durch. Die beiden IPZV-Nord-Passraketen Malte Köhn mit List från Skomakarns und Inga Trottenberg auf Hlýja vom Störtal trennten am Ende in der P3 lediglich sieben Hundertstelsekunden.

Sabina Svärd und Týr vom Südstrand vergoldeten nach dem Viergang tags zuvor auch ihre Tölt-Futurity (vor Valur von der Igelsburg mit Elisa Graf und dem enorm beweglichen Borgar-frá-Strandarhjáleigu-Sohn Óskasteinn vom Wotanshof unter seinem Züchter Jürgen Neuhaus), aus dem Jahrgang 2016 erhielt die von Lea Gerbershagen vorgestellte Álfadís von Ellenbach die höchsten Noten. In der Töltprüfung T7 siegten Davina Hoffmann mit Bóas vom Lótushof und Franka Schmidt (YR) auf Meyja von Ellenbach, bei den V5-Finalisten jubelten Sandra Hoff mit Laddi frá Grafarkoti und Ida Bruhns auf Hylur von Faxaból.

Baldur frá Þjóðólfshaga und Jón Bjarni Smárason waren am Ende das Sieger-Paar im Gæðingakeppni der Viergänger von Zachow 2022. Der geschmeidige Sohn des Krákur frá Blesastöðum und der Blæja frá Lýtingsstöðum schnürte am Sonntag Nachmittag beim Passchampionat auf der langen Geraden das höchstbeurteilte Paket aus langsamem Tölt, Trab und schnellem Tölt knapp vor den Silber-Gewinnern, dem beherzt und formschön agierenden Duo aus Tign frá Skíðbakka und Anna Wigger. Søren Madsens erst fünfjähriger Hilmir fra Skovhuset ließ auch seinerseits mit reichlich Talent aufhorchen und erntete die Bronzemedaille.

Die Ómur-Tochter Bjalla frá Miðsitju und Franziska Kraft haben beim Passchampionat den Titel im Gæðingakeppni der Fünfgänger gewonnen – und zwar nicht nur notentechnisch mit klarem Vorsprung, sondern auch mit beeindruckender Performance in Tölt und (einhändig gerittenem) Rennpass, die vom Publikum auf dem Land- und Forstgut Zachow mit reichlich Applaus bedacht wurde.

Der energische und großrahmige Spuni-Sohn Atlas frá Selfossi unter Sigurður Óskarsson wurde Zweiter, Rang 3 erntete Örvar vom Grawinkel, der seinen Reiter Högni Fróðason einmal mehr sicher und gangstark durch die drei über sechs lange Passbahn-Geraden verteilten Aufgabenteile pilotierte. Einen herzlichen Dank sagte Gastgeber Günther Weber zu guter Letzt - verbunden mit einer Einladung für das nächste Passchampionat vom 22.-24. September 2023 - all denen, die mit ihrer Teilnahme oder ihrem Besuch, als Helfer oder Förderer vor und hinter den Kulissen zum stressfreien Wohlfühl-Gelingen dieses famosen Turnier-Klassikers beigetragen haben.

Alle Ergebnisse stehen unter ticker.icetestng.com bereit, die Videos aus Zachow gibt’s bei EYJA.net und die Bild-Motive stammen von der Neubrandenburger Fotografin Peggy Schröder. Bericht geschrieben von Henning Drath.

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